Kurz vor dem Muttertag habe ich die Zweifach-Mama Petra Engl (Sohn ist fast 3, Tochter 16 Monate) für meine neue Rubrik #Mamagespräche getroffen. In regelmäßigen Abständen stelle ich euch großartige, berufstätige Mamas vor. Bei unserem Mamagespräch bei einer Tasse Kaffee plauderten wir darüber, wie sie Familie und Beruf unter einen Hut bringen.

 

Zweifach-Mama Petra

Foto: Miriam Mehlman (miriam blitzt)

Petra ist seit 6 Jahren mit ihrem Mann, einem gebürtigen Südafrikaner, verheiratet. Vor der Familiengründung lebten die beiden in Südafrika, doch zur Familiengründung zog es sie zurück nach Österreich. Vor der Geburt ihres Sohnes war sie für eine große Versicherung als Event Managerin tätig. Derzeit befindet sie sich in Karenz (Elternzeit) mit ihrem zweiten Kind.

Im Oktober 2016 hat Petra ihren Traum verwirklicht und mit dem Online-Shop LeLi’s Kinderjause den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. In ihrem Online-Shop gibt es eine große Auswahl an Hilfsmittel aus recycleten und recyclebaren Materialien. Um so Kindern eine ansprechende Jause, ein gutes Mittagessen oder kleine Snacks gut verpackt in den Kindergarten, in die Schule oder sogar für uns Eltern ins Büro transportieren zu können.

 

Wie Petra die täglichen Herausforderungen mit zwei Kleinkindern bewältigt und warum sie sich in der Karenz entschieden hat ihren Traum zu verwirklichen, erzählte sie mir beim Mamagespräch:

Warum hast du dich für den Weg in die Selbstständigkeit entschieden?

Der Schritt in die Selbstständigkeit war einfach, weil ich mich in der Karenz dafür entschieden habe. Im September kommt meine Tochter in den Kindergarten und ich habe die Option, in meinen alten Job als Event Managerin zurückzukehren. Ich liebe meine Kinder, aber „nur“ für meine Kinder da zu sein hätte ich nicht ausgehalten. Mit dem Sicherheitsnetz – der Möglichkeit in den alten Job zurückzukehren, wenn es mit der Selbstständigkeit doch nicht klappt – war es für mich klar, ich musste es ausprobieren.

Wie bist du dazu gekommen deinen Online-Shop LeLi’s Kinderjause zu gründen?

Mein Mann und ich halten gesunde und ausgewogene Ernährung in der Familie für sehr wichtig. Ich koche gerne frisch und gesund. Gerade als Eltern müssen wir manchmal sehr kreativ sein, um den Kindern auch gesundes Essen schmackhaft zu machen. Leider wollte mein Sohn kein Obst essen. Außer in Form von gekauften Quetschbeuteln, die er häufig von meiner Mama bekommen hat. Mir liegt aber nicht nur gesundes Essen, sondern auch Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein am Herzen, deshalb haben wir nach tollen Alternativen zu Verpackungsmaterialien wie Alufolie, Plastiksackerl und Co. gesucht.

Auch mein Mann, der als Native English Speaker quer durch Österreichs Schulen reist, hat im Zuge seiner Tätigkeit festgestellt, dass die wenigsten Kinder in den Schulen eine gesunde Schuljause mithaben. Aber nicht nur die Jause selbst, sondern auch das Verpackungsmaterial der Schuljause der Schüler ist nicht optimal – nicht nur aus gesundheitlicher Sicht, sondern auch in punkto Nachhaltigkeit.

Ich habe auch viel mit einer guten Freundin, einer Ernährungsberaterin, über das Thema gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit gesprochen, so kam ich auch zu meinem Online-Shop. Meine Freundin wollte ihren kleinen Online-Shop aufgeben und ich habe ihn übernommen und den Fokus auf Kinder gelegt. Mittlerweile gibt es 300 Produkte in meinem Online-Shop und ich biete mit einer sorgfältigen Produktauswahl eine gute Alternative zu großen Anbietern wie Amazon. Das Geschäftsmodell Online-Shop passt einfach perfekt zu meiner Familie mit zwei kleinen Kindern und einem Mann, der beruflich sehr viel unterwegs ist.

Wie schaffst du es Kinder, Familienalltag und Business unter einen Hut zu bekommen?

Es ist nicht immer einfach, da mein Mann unter der Woche beruflich in ganz Österreich unterwegs ist. Während mein Sohn bis 15 Uhr im Kindergarten ist, bin ich mit meiner Tochter zu Hause. Zeit zum Arbeiten finde ich während dem 2-stündigen Mittagsschlaf meiner Tochter und abends bzw. nachts, wenn beide Kinder im Bett sind. Bei wichtigen Geschäftsterminen springt meine Mutter ein und übernimmt schon mal die Kids.

Der Online-Shop bietet mir die Möglichkeit selbst zu entscheiden, wann ich arbeite. So kann ich die Zeit mit meinen Kindern genießen und für sie so da sein, wie ich es möchte. Meine Business-Kontakte wissen, dass ich überwiegend am Abend online bin oder tagsüber während des Mittagsschläfchens meiner Tochter meine Mails beantworte. Mit einer meiner Händlerinnen in Deutschland zum Beispiel schreibe ich oft um Mitternacht Emails, da wir beide Kinder haben.

Hast du Unterstützung von deinem Umfeld/Familie?

Ja, meine wichtigste Stütze ist meine Mama, gerade dann wenn mein Mann nicht da ist. Die Rollenverteilung zwischen meinem Mann und mir zu Hause funktioniert sehr gut. Er putzt am Wochenende und ich kümmere mich unter der Woche um die Wäsche und koche für die Familie.

Was sind deine größten Herausforderungen im Familien- und Berufsalltag?

In einer typisch österreichischen Familie müssen beide arbeiten, deshalb ist es manchmal schon schwierig Familie und Business zu trennen. Gerade wenn man selbstständig ist, muss man auch viel Zeit in Marketingmaßnahmen investieren – speziell in Social Media Kanäle wie Facebook. Mein Business ist auch sehr stark von Empfehlungen abhängig. Um hier am Ball zu bleiben, verbringe ich sehr viel Zeit auf Facebook. Deshalb ist es für mich oft schwierig, nicht dauernd vor den Kindern am Handy zu sein. Speziell in den Krankheitsphasen der Kinder ist es oft schwierig, mit den Marketingaktivitäten am Ball zu bleiben.

Glückliche Mama und Karrierefrau zu sein – geht das überhaupt?

Ja, auf jeden Fall. Wenn man beruflich das macht, was man gerne macht, kann man definitiv beides sein.

Zeit für mich: Hast du noch Platz für ein bisschen Me-Time?

Nein, habe ich eigentlich nicht – aber das macht nichts. Da ich überwiegend abends arbeite, wenn die Kinder im Bett sind, habe ich einen fixen Abend die Woche, wo ich meinen Laptop nicht angreife. Daran halte ich mich.

Gibt es bei euch exklusive Auszeiten vom Eltern-sein?

Freiräume als Paar mit zwei kleinen Kindern zu schaffen und einem Mann, der beruflich viel reist, ist sehr schwierig. Meine Mutter unterstützt mich wirklich sehr oft. Sie springt häufig ein, wenn Business-Termine anstehen oder ich etwas Wichtiges zu erledigen habe. Aus diesem Grund möchte ich sie nicht noch mehr ausnutzen und bitten auch noch Abends einzuspringen, damit mein Mann und ich ausgehen können.

Woher nimmst du deine Energie?

Aus meinen Kindern – es klingt vielleicht kitschig. Aber sie geben mir den Antrieb und die Energie in der Selbstständigkeit zu wachsen. Ich habe mich selbstständig gemacht, damit ich mehr Zeit mit meinen Kindern verbringen kann.

Hast du einen besonderen Tipp, den du gerne mit meinen Leserinnen teilen möchtest?

Ich denke, am besten schafft man Kind und Karriere, wenn man das macht was einem Freude macht. Denn sonst tut man sich nicht nur karrieretechnisch, sondern auch emotional schwer. Außerdem eignet sich die Karenz hervorragend, um seine Träume zu verwirklichen – gerade der Weg in die Selbstständigkeit. Warum? Man ist in der Karenz finanziell nicht davon abhängig und kann die „Selbstständigkeit“ mit geringstem Risiko ausprobieren. Wenn es nicht funktioniert, hat man noch immer die Sicherheit, in seinen „alten“ Job zurückzukehren.

 

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