Das Leben als 3-Jährige ist nicht immer leicht. Zwischen Spielen, Malen, Essen, Schlafen und Kuscheln kann es schon mal vorkommen, dass von 0 auf 100 der Schuh drückt und die Stimmung kippt. Das Kind weiß nicht wieso und wir Eltern auch nicht. In so einem Fall heißt es die Nerven behalten, nur das will nicht immer so gelingen.

Diese Woche war einfach irgendwie der Wurm drin. Ich hab mir am Sonntag beim heimlichen Naschen  (nur nicht vor dem Kind) einen halben Zahn ausgebissen – echt super und echt notwendig gewesen. Zum Glück hatte meine Zahnärztin einen Termin am Montagnachmittag und sich das Malheur anschauen. Hurra, ich werde gekrönt!

In Gedanken hab ich angefangen zu rechnen als meine Zahnärztin mir den Betrag nannte. Wie blöd, und ich hab am Wochenende in drei Online-Shops Gewand für den Frühling bestellt. Super Timing würde ich sagen. Ok, dann schicke ich halt einen Teil zurück und die Teile, die mich glücklich machen, behalte ich. Na gut, um 16 Uhr raus beim Zahnarzt und zum Kindergarten gehetzt und unser Fräulein abgeholt.

Alles super, schnell nach Hause – rein in die Yogaklamotten und auf den Herrn Papa gewartet. Am letzten Drücker war ich dann beim Yoga und hab im vollen Raum noch ein kleines Eckerl für die Matte gefunden und mich bei der Meditation innerlich gestärkt und alle Schwächen und Toxide aus dem Kopf und den Körper gesungen.

Dienstagmorgen: der Wecker läutet

… und ich möchte ins Bad gehen, da hör ich neben mir „Mama, du darfst nicht weg gehen! Bleib bei mir!“. Ich versuche zu erklären, dass ich gleich wieder komme, aber es führt nur zu Tränen genauso wie mein Vorschlag mitzukommen. Den nächsten Fehler mach ich dann beim Frühstück: ohne zu fragen schneide ich die letzte Waffel durch – gebe nur 2 statt 3 Erdbeeren auf den Teller und zu allem Überfluss hol ich auch noch den Ahornsirup aus dem Kühlschrank. Obwohl ich es ja eigentlich besser wissen müsste.

Also Ahornsirup zurück in den Kühlschrank – die Waffel konnte ich leider nicht mehr retten. Also irgendwann dann ab ins Büro und ich hatte einiges vorzubereiten und mein Chef hat mich kurz vor halb 5 auch angerufen, also bin ich erst 10 nach 5 im Kindergarten aufgetaucht. Mir war klar, dass mein Kind bestimmt das letzte sein wird, aber das es im Büro der Leitung am Schoß der Pädagogin schläft, damit hab ich nicht gerechnet.

So ein „Schas“, dachte ich mir in dem Moment als die Pädagogin meinte, sie wäre vor 10 Minuten eingeschlafen. Ok, versucht zu wecken, es funktionierte. Die Laune war aber entsprechend, da die Schlafstunde nicht mehr regelmäßig konsumiert wird von Fräulein Tochter. Kinderwagen war natürlich keiner im Kindergarten und ich war auch noch öffentlich unterwegs – am Rücken meinen Laptop und Unterlagen und am Arm das müde Kind. Also hab ich sie zur U-Bahn geschleppt, von dort zum Bus und die letzten 200 Meter von der Bushaltestelle nach Hause waren die härtesten und das am Tag nach Yoga. Ich hatte eh schon einen depperten Muskelkater und jetzt mach ich auf „stärkste Frau Österreichs“ und trage 15 Kilo von und 5 Kilo hinten durch die Gegend.

Mittwoch

… durfte ich mich nicht duschen gehen am Morgen, also Mann aufwecken und ihn bitten unserer Tochter im Wohnzimmer Gesellschaft zu leisten. Ja, mit dem Hund durfte ich auch nicht alleine rausgehen – aber ich musste, da ich um 10 Uhr eine Telefonkonferenz und am Nachmittag auch einen wichtigen Termin hatte. Mein Termin verschob sich leider nach hinten, ich saß schon ein bisschen auf Nadeln, da ich in Gedanken schon wieder ein schlafendes Kind abholte.

Na was glaubt ihr? Murphy’s Law hat mich kalt erwischt. Ich bin um 16:45 Uhr raus aus dem Büro gestürmt und war um 17:15 Uhr im Kindergarten. Das Büro der Leitung war abgesperrt, ich ging also nach hinten, von Gruppe zu Gruppe. Komisch, um die Uhrzeit können die doch nicht mehr im Bewegungsraum sein. Ja, dort waren sie – alle PädagogInnen und BetreuerInnen und mein Kind. Das hat selig auf einer Matratze geschlafen.

Oh Gott, was das für ein Gefühl war als 30 Augenpaare mich anschauten als ich bei der Tür reinschaute. Ich hab mich gefühlt, als wäre ich die schlechteste Mutter der ganzen Welt. Bravo Claudia – der Preis geht eindeutig an dich. Unsere Teilzeitpädagogin übergab mir mein schlafendes Kind. Ich machte mich dann so schnell wie möglich aus dem Staub mit meinem kleinen Pinkerl am Arm. Und gleiches Spiel wie am Vortag. Kind zur U-Bahn getragen – von der U-Bahn zum Bus und nach Hause. Rein bei der Tür in den Buggy gesetzt und mit dem Hund raus.

Eine durchgebrochene Mandarine zu viel

hat dann das Fass wieder einmal zum überlaufen gebracht – doch vorher noch schnell Zähneputzen. Und jetzt kommt’s: unsere Tochter hat 4 Zahnbürsten – Olaf, Mickey Mouse, Delfine und Biene Maja. Die Biene Maja hatte auch schon bessere Tage gesehen, also hab ich sie 1-2 Tage vorher weggeworfen. Na was glaubt ihr? Mit welcher Zahnbürste wollte unser Fräulein Tochter Zähne putzen? Ganz genau mit Biene Maja – mit der hat sie schon einige Wochen nicht mehr ihre Zähne geputzt. „Die Biene Maja ist weg geflogen.“, sagt Herr Papa während ich im Schlafzimmer das Bett herrichte.

Ja, die Tränen fließen und keine der anderen Zahnbürsten kann diese trocknen – eine halbe Stunde lang. Also fällt mir ein, dass ich seit circa einem halben Jahr einen Joker zuhause habe. „My little Pony“ Zahnbürste und Becher. Ich such das Ding und tadaaaaa! Das Kind ist zufrieden und lacht aus vollem Herzen – der Stein der Erleichterung fällt uns Eltern vom Herzen und es geht weiter im Abendprogramm. Zähne geputzt, ab ins Bett – Kind schläft innerhalb von 15 Minuten. Wir Eltern schauen Netflix – oder besser gesagt der Mann, denn ich schlaf auch einfach ein auf der Couch. Das war dann der Donnerstag.

Fri-nally

Eigentlich mein freier Tag, aber ich hab noch ein bisschen was aufzuarbeiten und noch mein Mitarbeitergespräch mit meinem Chef. Fräulein Tochter ist wie ausgewechselt in der Früh – der Schub könnte vorbei sein. Alles läuft easy und gut gelaunt. Aber der Schein trügt, denn als sie sich dazu entschließt, mich zu begleiten als ich mit dem Hund raus gehen will, gibt es wieder Tränen. Weil ich mir schon einen Schuh angezogen habe, den musste ich natürlich wieder ausziehen. Ok, tief durchatmen liebe Mama und raus aus dem Schuh. Alles wieder pipifein.

Der Vormittag vergeht wie im Flug – Mann und Kind kommen gemeinsam gut gelaunt von Arbeit und Kindergarten nach Hause und alles sind happy. Denn heute wird noch Geburtstag gefeiert – aber erst am Abend. Das versteht unser Fräulein Tochter überhaupt nicht und möchte gleich zum Onkel fahren. „Mama, du nervst!“

Ok, ich trink dann heute mal ein Bier. Das hab ich mir verdient. Cheers meine Lieben.

Claudia