Es ist soweit, die nächsten Nachmittage sind voll gepackt mit Terminen. Um Fräulein J. nicht zu überfordern, findet pro Tag nur ein Termin statt. Für jede Babysitterin habe ich ca. eine Stunde geplant, damit beide Seiten genügend Zeit haben sich zu beschnuppern. Ich schaue mir nochmal alle Kandidateninfos, die ich habe an und bereite ein paar Fragen für die einzelnen Gespräche vor. Außerdem schreibe ich meine genauen Vorstellungen über die Zusammenarbeit sowie wichtige Infos zum kleinen Fräulein auf. Ich bin gespannt, wie sie auf die neuen Menschen reagieren wird.

Jetzt wird es ernst: die erste Babysitterin ist da

Die 1. Kandidatin ist ebenfalls Kärntnerin, Anfang 20, macht eine Ausbildung zur Kindergartenpädagogin und mag Hunde. Sie hat bereits viel Erfahrung in der Kinderbetreuung gesammelt. Ich offne die Tür und eine freundliche, sympathische, junge Frau mit langen dunkelblonden Haaren und Hornbrille lächelt mir entgegen.

Im Gespräch macht sie einen sehr guten ersten Eindruck auf mich, auch Fräulein J. auf meinem Arm, schenkt ihr bei der Begrüßung ein süßes Lächeln. Für mich das erste gute Zeichen – ich bin erleichtert. Nach ca. 10 Minuten reagiert das kleine Fräulein auf die Spielaufforderungen der jungen Frau und quietscht vergnügt. Ich ziehe mich etwas zurück und beobachte die Beiden. An dieser Kandidatin gefällt mir besonders ihre offene Art, sie stellt selbst viele Fragen zu meiner Tochter und wir erfahren einiges über sie und ihre Interessen. Am Ende der Spielstunde ist Fräulein J. fix und fertig vom Spielen. Wir verabschieden unseren Besuch und die Kleine fällt müde ins Bett.

Ein neuer Tag, eine neue Kandidatin kommt zu Besuch

Um 14 Uhr treffen wir auf die nächste Babysitterin, sie ist Lehrerin und wohnt in der Nähe. Sie ist Ende 40, hat selbst 2 erwachsene Kinder und eine ca. 3-jährige Enkelin. Sie beschreibt sich selbst als sportlichen Familienmenschen, der gerne mit Kindern arbeitet und viel Zeit an der frischen Luft verbringt. Wir treffen auf eine große, schlanke Frau mit kinnlangen Haaren. Sie strahlt über das ganze Gesicht als sie Fräulein J. und mich begrüßt – auch unser Hund wird danach kurz hinter dem Ohr gekrault.

Wir gehen alle gemeinsam ins Wohnzimmer und setzen uns auf den Boden. Es dauert nicht lange und meine Tochter krabbelt zu ihr und die beiden spielen miteinander. Mir gefällt an dieser Kandidatin besonders ihre positive, offene Ausstrahlung und ihre ruhige, herzliche Art. Im Laufe des Gespräches erzählt sie sehr viel über sich, ihre Familie und ihre Interessen. Auch diese Stunde vergeht wie im Flug, nicht nur Fräulein J. fühlt sich wohl, auch unser Hund erhält seine Streicheleinheiten. Wieder eine Babysitterin, die sehr gut zu uns passen könnte.

Die Leihoma mit Familiennetzwerk

Die nächste Kandidatin ist Leihoma, Mitte 50, hat selbst eine Großfamilie und bietet auch an, dass drei ihrer Töchter gerne einspringen, wenn wir Hilfe benötigen. Dieses Angebot klingt sehr spannend, deshalb habe ich auch nicht lange überlegt und sie zu uns eingeladen.

An der Tür begrüße ich eine ältere Frau mit grau-melierten dunkelm Haar im Sommerkleid. Begleitet wird sie von ihrer jüngsten Tochter, ein zierliches Teenager-Mädchen mit langen Haaren. Als das Mädchen unseren Hund sieht, versteckt sie sich plötzlich hinter ihrer Mutter und das anfängliche Lächeln ist verschwunden. Damit sich unser Besuch wohl fühlt, sperre ich den Hund ins Kinderzimmer.

Ich frage die beiden, wie sie gemeinsam Babysitten wollen, wenn das Mädchen Angst vor unserem Hund hat, ich kann Nora nicht jedes Mal weg sperren. Außerdem steht es explizit in meiner Anzeige, dass wir einen hundeerfahrenen Babysitter suchen.  Die Leihoma erklärte mir, dass die beiden das schon schaffen, wenn das Mädchen den Hund erst besser kennt. Ehrlich gesagt, ist für mich Angst vor Hunden ein erstes Ausschlusskriterium. Aber schauen wir mal, wie Fräulein J. auf die beiden reagiert, sie wartet bereits in ihrem Laufgitter auf unseren Besuch.

Das Angebot, das ich nie vergessen werde

Nach 20 Minuten reagiert das kleine Fräulein auf die Spielversuche der Babysitter-Kandidatinnen, trotzdem sucht sie immer wieder meine Nähe. Die Leihoma erzählt ein bisschen mehr über sich und ihre Familie, sowie darüber, dass sie zwei Kinder in unsere Nähe betreut.

Danach spreche ich über unsere Familie, unsere Einschlafrituale sowie dass meine Tochter noch ein Stillkind ist, das abends in den Schlaf gestillt wird. Außerdem hat sie keinen Schnuller und schläft noch bei uns im Elternbett. Sie ist total begeistert – sie hat auch ihre Kinder gestillt und sie konnten so lange sie wollten im selbstgebauten Riesen-Familienbett schlafen.

In ihrer Euphorie unterbreitet mir die Leihoma ein ganz besonderes Angebot. Sie hat selbstverständlich vollstes Verständnis, wenn ich es nicht annehmen möchte – sie bietet an, dass Fräulein J. sich ruhig an ihrem Busen in den Schlaf nuckeln kann, wenn sie körperliche Nähe und das Saugen beruhigt. Es wäre für sie kein Problem, aber nicht jede Mutter möchte das, dafür hat sie auch Verständnis. In diesem Moment wird mir warm und kalt zugleich, ich bin total perplex. Habe ich gerade richtig gehört?

Ich weiß in diesem Moment gar nicht, was ich ihr antworten soll, denn ich habe dieses fürchterliche Bild im Kopf – mein Kind an ihrem Busen. Hilfe, dieses Kopfkino habe ich jetzt echt nicht gebraucht! Ich lehne höflich dankend ab, glücklicherweise ist die Stunde auch schon fast um, auch Fräulein J. wirkt müde. Ein guter Zeitpunkt um mich für das Treffen zu bedanken und die beiden zu verabschieden. Als die Wohnungstüre hinter ihnen ins Schloß fällt, rufe ich meinen Mann an. Wir sind uns beide einig, dass die Leihoma für uns nicht in Frage kommt. NEVER EVER!

Du möchtest gerne wissen, wie es weitergeht? Hier entlang: Babysitterin Suche Teil 2

 

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